Wintersemester 1888/89

Die Universität Göttingen im WS 1888/89

(Überarbeitete Fassung des Artikels aus der Bundeszeitung der Grünen Hannoveraner zu Göttingen, Jahrgang 90 (Neue Folge), April 2000, Nr. 1, S. 23-28)

In einem Antiquariat konnte ich das „Amtliche Verzeichnis des Personals der Georg-Augusts-Universität zu Göttingen auf das halbe Jahr von Michaelis 1888 bis Ostern 1889“ erwerben, das von der Dieterichschen Univ.-Buchdruckerei gedruckt worden ist. Es handelt sich nicht um ein Vorlesungsverzeichnis im heutigen Sinne. Auf insgesamt 58 Seiten werden zum einen die „Behörden, Lehrer, Mitglieder der Institute, Beamten“, zum anderen die „Studierenden“ aufgeführt. Die letzten Seiten enthalten einige Statistiken über die Studenten, und zwar endgültige Feststellungen für das SS 1888 sowie vorläufige Ergebnisse für das WS 1888/89.

Rector magnificentissimus war Prinz Albrecht von Preußen, ein preußischer General und Neffe von Kaiser Wilhelm I., der zugleich die Regentschaft im Herzogtum Braunschweig ausübte. Die Würde eines Rectors magnificentissimus bekleidete bis 1866 der König von Hannover. Danach war die Funktion bis 1887 vakant. Zur 150. Jahrfeier der Georgia Augusta betraute der preußische König seinen Neffen mit diesem Amt, der es bis zu seinem Tode 1907 innehatte. Es schloss sich eine weitere Vakanz bis mindestens 1914 an. Anzumerken ist in diesem Zusammenhang, dass Richard Moderhack in seiner „Braunschweigischen Landesgeschichte im Überblick„, Selbstverlag des Braunschweigischen Geschichtsvereins, Braunschweig: 2. Auflage 1977 auf den Seiten 95 ff. Prinzregent Albrecht von Preußen wie folgt charakterisiert: „Wie erwartet führte er die Regierung (im Herzogtum Braunschweig) in preußenfreundlicher Gesinnung und wurde dabei von seinem preußisch eingestellten Staatsminister Albert (v.) Otto unterstützt. … Er war viel auf Reisen und konnte sich auf seinen Minister Otto verlassen.“ Albert von Otto (SS 1855) ist Alter Herr der Hannovera, aber das sei nur am Rande vermerkt. Wichtiger ist der Hinweis auf die umfangreiche Reisetätigkeit des Prinzregenten. Da seine Reisen allenfalls über, aber jedenfalls wohl nicht ausschließlich nach Göttingen führten, darf man davon ausgehen, dass er seine Aufgaben an der Georgia Augusta ebenfalls eher kursorisch wahrgenommen hat.

Die Universität Göttingen hatte 1888/89 vier Fakultäten: die (ev.) theologische, die juristische, die medizinische und die philosophische. Zu letzterer ist festzustellen, dass sie quasi das Sammelhecken für alle Wissenschaftszweige war, die nicht unter die drei Erstgenannten zu fassen waren, so dass sich aus der früheren philosophischen Fakultät heraus im Laufe der Jahre eigenständige gebildet haben. Bei den Statistiken über die Studenten wurde insoweit bereits 1888/89 unterschieden, denn die stud. phil. wurden in vier Gruppen erfasst:

1. Philosophie, Philologie und Geschichte
2. Mathematik und Naturwissenschaften
3. Cameralien und Landwirtschaft
4. Pharmazie und Zahnheilkunde

Die in den beiden letztgenannten Gruppen genannten Fächer konnte man auch ohne Reifezeugnis studieren, benötigte allerdings die Erlaubnis des Prorektors „nach § 34 des Reglements von 1834.“ Welcher Schulabschluss und/oder welche praktische Ausbildung insoweit gefordert wurde, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Bemerkenswert ist jedoch, dass das pharmakologische Institut der medizinischen Fakultät zugeordnet war und dass dessen Direktor Ordinarius in der medizinischen Fakultät war. Er und zwei weitere Professoren der medizinischen Fakultät bildeten die zahnärztliche Prüfungskommission. Deshalb kann es gut sein, dass unter den Medizinstudenten auch solche waren, die (mit Abitur) Pharmazie bzw. Zahnmedizin studierten. – Studierende ohne Reifezeugnis (im WS 1888/89 waren es etwa 30) konnten in Verbindungen aktiv werden und erhielten dort den Konkneipantenstatus.

Hinsichtlich des Lehrkörpers habe ich in der unten folgenden Aufstellung fakultätsweise ordentliche Professoren, außerordentliche Professoren und Privatdozenten zusammengezählt: bei der philosophischen Fakultät kamen noch drei Honorarprofessoren, zwei Lektoren für Fremdsprachen, ein akademischer Musikdirektor, ein Zeichenlehrer und ein Stallmeister (der Rittmeister a. D. war) hinzu. Nicht zum eigentlichen Lehrkören gehörten zwei Exerzitienmeister, nämlich der Fechtmeister und der Tanzmeister. Die insgesamt 121 akademischen Lehrkräfte verteilten sich wie folgt:

Theologische Fakultät         11
Juristische Fakultät              11
Medizinische Fakultät         23
Philosophische Fakultät      76

Darüber hinaus gab es an etlichen Seminaren, Instituten, Kliniken usw. wissenschaftlich vorgebildete Assistenten. Besonders in der philosophischen Fakultät bestanden einige Institutionen, deren Bezeichnungen heute eher wunderlich anmuten: Sammlung mathematischer Instrumente und Modelle, Physikalisches Cabinett, Geographischer Apparat, Archäologisch-numismatische Sammlung, Diplomatischer Apparat, Universitäts-Herbarium etc. Selten waren mehr als drei Wissenschaftler an solchen Einrichtungen tätig. Das gilt auch für die Universitätskliniken; beispielsweise gab es an der Gynäkologischen Klinik außer dem Direktor nur zwei Assistenzärzte. Daneben wurden die Hebamme und die Wirtschafterin namentlich aufgeführt.

In sonstigen universitären Anstalten und Behörden (Universitätsbibliothek, Quästur, Immatrikulationskommission, Universitäts-Kirchen-Kommission, Professoren-Witwen-Kasse, Inspektion der Freitische, Redaktion der akademischen Schriften usw.) waren Professoren im Vorstand, aber es gab jeweils Regierungsassessoren und andere Akademiker, die wohl für die Geschäfte der laufenden Verwaltung sowie für die Vorbereitung wichtiger Entscheidungen zuständig waren.

Eine besonders würdige, mit der Georgia Augusta verbundene Einrichtung war die Königliche Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Ihr gehörten 23 Ordinarien (darunter in der Historisch-philosophischen Classe unsere Alten Herren Ferdinand Frensdorff und Franz Kielhorn) sowie zwei Ehrenmitglieder aus Göttingen an. Fünf außerplanmäßige Professoren hatten den Status eines Assessors in dieser exklusiven Vereinigung. Einem von ihnen hatte man ein besonderes Amt anvertraut: Er war „Redakteur der gelehrten Anzeigen“.

Mitglieder des Lehrkörpers möchte ich nur insoweit erwähnen, als eine Beziehung zur Hannovera besteht. Vier Professoren waren Alte Herren unserer Burschenschaft.

Geheimer Justizrat Dr. jur. Ferdinand Frensdorff (1833–1931, aktiv WS 1854/55), Ordinarius des Deutschen und öffentlichen Rechts, war im WS 1888/89 Dekan der juristischen Fakultät. Da er vordem das Amt des Prorektors bekleidet hatte, war er Mitglied des Verwaltungs-Ausschusses und des Rechtspflege-Ausschusses der Universität Göttingen. Darüber hinaus gehörte er dem Spruchkollegium der Juristischen Fakultät an. Als einziger Jurist war er Mitglied der Gesellschaft der Wissenschaften. Weiterhin war er nebenamtlich am Krankenpflege-Institut tätig, einer akademischen Hilfsanstalt, und zwar als Vorsitzender des Vorstandes – ein guter Jurist kann eben alles. Er wohnte in Göttingen, Hainholzweg 18.

Geheimer Justizrat Dr. jur. Karl Ziebarth (1833-1899, aktiv WS 1850/51), Ordinarius für Straf- und Strafprozessrecht, war ebenfalls Mitglied des Spruchkollegiums der Juristischen Fakultät. Er gehörte darüber hinaus dem Vorstand der Stoltenborn-Stiftung an (eine 1874 der Universität Göttingen zugewandte milde Stiftung, die Stipendien an begabte, fleißige und gesittete Studenten der Medizin, Philosophie, Theologie oder Jura in Göttingen vergab und heute noch besteht). Außerdem war er Mitglied der Landwirtschaftlichen Prüfungskommission sowie der Wissenschaftlichen Prüfungskommission für Lehrer der Landwirtschaft – wahrscheinlich war Landwirtschaftsrecht Prüfungsfach. Seine Wohnung befand sich im Maschmühlenweg 1 A.

Dr. phil. Franz Kielhorn (1840–1908, aktiv WS 1858/59) war Ordinarius für Sanskrit an der philosophischen Fakultät. Von 1866 bis 1881 wirkte er am Deccan College in Poona in Indien. Er gehörte der Gesellschaft der Wissenschaften an. Seine Wohnung war Hainholzweg 12 C.

Dr. med. Wilhelm Krause (1833–l910, aktiv SS 1851) war außerordentlicher Professor für Pathologie und Anatomie (1892 übernahm er den Lehrstuhl in Berlin). Er war Assessor in der Gesellschaft der Wissenschaften. Er wohnte Allee 18 (heute: Goethe-Allee).

Der Erbauer unseres Verbindungshauses, Konsistorialrat Dr. theol. et jur. et phil. Albrecht Ritschl, war im WS 1888/89 Dekan der theologischen Fakultät. Seine Anschrift ist mit Herzberger Chaussee 15 angegeben. Er starb 1889. Eigentümer des Hauses wurde danach sein Nachfolger Prof. Dr. theol. Theodor Haering. Als der 1895 einen Ruf an die Universität Tübingen annahm, veräußerte er das Haus an Prof. Dr. phil. Carl Dilthey, der im WS 1888/89 Ordinarius in der philosophischen Fakultät war. Von seinen Erben kauften wir 1908 unser Grünenhaus.

Im Verzeichnis der Studierenden sind alle Studenten in alphabetischer Reihenfolge aufgeführt mit Nachnamen und Anfangsbuchstaben des Vornamens, Matrikelnummer, Semester der Immatrikulation in Göttingen (ggf. Hinweis auf den Studienbeginn an einer anderen Universität bzw. auf den Studienbeginn an der Georgia Augusta sowie Wechsel an eine andere Universität und erneute Einschreibung in Göttingen). Heimatort (ggf. mit ergänzendem Hinweis), Studienfach, Name des Hauswirts sowie Straße und Hausnummer in Göttingen. In dem Verzeichnis stehen alle acht Bundesbrüder, welche im WS 1888/89 in Göttingen studierten – Auch damals hatten wir eine zahlenmäßig schwache Aktivitas. Zwei Aktive wohnten in der Langen Geismarstraße 49, zwei weitere hatten ihre Bude im Stumpfebiel 15; auch alle anderen wohnten innerhalb des Walles.

Ob es zur damaligen Zeit bereits Studentinnen an der Georgia Augusta gab, kann man dem Verzeichnis nicht entnehmen. 15 Studenten waren schon promoviert, allerdings wird nicht deutlich, ob die Doktorwürde in dem Fach erworben worden war, das im WS 1888/89 auch studiert wurde.

49 Studenten gehörten dem Adel an – eine eher unauffällige Zahl unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Georgia Augusta nach ihrer Gründung 1737 als „Adelsuniversität“ bekannt wurde.

Im SS 1888 waren 1.006 Studenten an der Georgia Augusta eingeschrieben. Davon haben sich 224 mit Exmatrikel abgemeldet. Immerhin sind 84 weggegangen, ohne sich abzumelden – sie wurden daher gestrichen. Aus sonstigen Gründen (was immer diese auch gewesen sein mögen) wurden weitere 43 gestrichen.

Die Zahl der Studenten sank im WS 1888/89 auf 934, obwohl Göttingen nicht zu den ausgesprochenen Sommeruniversitäten wie etwa Kiel, Rostock, Greifswald oder Königsberg gehörte. Neun Studenten waren vom Hören der Vorlesungen dispensiert. 19 Gasthörer wurden im Verzeichnis bei den weiteren Berechnungen nicht berücksichtigt.

Die Zugehörigkeit der 925 Studenten im WS 1888/89 auf die vier Fakultäten sah wie folgt aus:

Theologische Fakultät:        249
Juristische Fakultät:            154
Medizinische Fakultät:         212
Philosophische Fakultät:     319

Wenn man das Verhältnis von Dozenten zu Studenten allgemein oder speziell in den einzelnen Fakultäten betrachtet, ist zunächst zu berücksichtigen, dass sich aus dem „Amtlichen Verzeichnis“ nicht ergib, ob jeder aufgeführte Dozent auch Vorlesungen usw. abgehalten hat. Möglich ist jedenfalls, dass Professoren bereits emeritiert waren oder aus sonstigen Gründen nicht am Lehrbetrieb teilnahmen. Sodann wird insbesondere für die philosophische Fakultät nicht ersichtlich, wie viele Dozenten für die einzelnen Fachrichtungen zuständig waren und wie viele Studenten spezielle Bereiche der Fachrichtungen (z. B. bei den Naturwissenschaften die Fächer Physik, Chemie, Zoologie, Botanik, Geologie, Geographie usw.) belegt hatten. Somit ist die Feststellung, dass in der philosophischen Fakultät das Verhältnis von Lehrenden zu Lernenden 1 zu 4 betrug, eben nur eine relativ vage statistische Aussage. Etwas Ähnliches gilt für die medizinische Fakultät (1 zu 9), denn auch hier kann die Relation bei den Bereichen Humanmedizin, Zahnmedizin oder Pharmazie sehr unterschiedlich gewesen sein. Hinzu kommt, dass in den Anfangssemestern bei diesen Studiengängen die Studenten auch Kenntnisse beispielsweise in Chemie, Zoologie oder Botanik erwerben mussten, die von Dozenten der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät vermittelt wurden. Für die juristische Fakultät (1 zu 14) und theologische Fakultät (1 zu 23) gibt es insoweit weniger Schwierigkeiten.

Wenn sich aus den vorstehenden Gründen die Zahl der Dozenten zu den Studenten für das WS 1888/89 nicht fächerweise aufschlüsseln lässt, war sie grundsätzlich gesehen viel günstiger als in heutiger Zeit.

Von besonderem Interesse ist die landsmannschaftliche Herkunft der Studenten. Von den 934 Studierenden wohnten 842 in Deutschland. 57 kamen aus europäischen Staaten, 35 aus Übersee. Damit ist keinesfalls etwa über die jeweilige Staatsangehörigkeit gesagt.

Kein Wunder, Preußen stellte den größten Anteil der deutschen Studenten (694), d. h. fast drei Viertel aller Studenten kamen aus preußischen Landen. Die Vertei1ung auf die einzelnen preußischen Provinzen zeigt ein bemerkenswertes Bild: 505 Studenten – und damit noch mehr als die Hälfte aller Studierenden – war in der Provinz Hannover beheimatet. Das kann man durchaus als Zeichen dafür werten, dass damals – vielleicht genau wie heute – eine dem Wohnort nahe gelegene Universität bevorzugt wurde.

Die nächste Gruppe immatrikulierter Preußen, nämlich 38, kam aus Brandenburg, wozu in jener Zeit noch die Stadt Berlin gehörte. Es folgten Sachsen (34), Hessen-Nassau und Westfalen mit jeweils 26. Lediglich in der juristischen Fakultät waren die Studenten aus der Provinz Hannover bei den preußischen Studenten nicht in der Überzahl – allerdings ist fraglich, ob das nun auf eine besondere Bedeutung dieser Fakultät zurückzuführen ist.

Die 148 nichtpreußischen deutschen Studenten (knapp 16 % der Studentenschaft) kamen zum Großteil aus Nordwestdeutschland – ebenfalls nicht verwunderlich, denn in jenem Raum gab es damals nur Universitäten in Kiel, Bonn und Göttingen. Allein 50 Studenten waren aus dem Herzogtum Braunschweig. Die nächstgrößer Gruppe stellte Hamburg mit 13 Studenten. In Süddeutschland war Göttingen weniger beliebt – Württemberger sind nicht vertreten gewesen, aus Bayern gab es lediglich vier Studenten; auch die Großherzogtümer Baden (5) und Hessen (4) waren eher unterrepräsentiert.

Vom europäischen Ausland war die Schweiz mit 18 Studenten am stärksten vertreten. Abgesehen von einer Ausnahme kamen diese Studenten alle aus deutschsprachigen Kantonen und dürften demnach keine Sprachprobleme gehabt haben. Für die schweizer Studenten übte die theologische Fakultät in Göttingen eine große Anziehungskraft aus, denn von ihnen studierten 11 Theologie.

Die nächstgrößere Gruppe (12) stellte Russland in den damaligen Grenzen. Sechs dieser Studenten gehörten dem baltischen Adel an, ein weiterer war nach Namen und Herkunftsort ein polnischer Adeliger, ein anderer kam aus dem damals zu Russland gehörenden Finnland. Einige Studenten, die Moskau oder Odessa als Heimatort angaben, hatten typische deutsche Namen.

Von den sieben Studenten aus Großbritannien studierten vier Mathematik bzw. Naturwissenschaften. Aus den Niederlanden und aus Österreich-Ungarn weilten jeweils vier Studenten in Göttingen – die geringe Zahl der Studiosi aus der Doppelmonarchie ist auffällig, denn auch insoweit dürfte es keine großen Sprachschwierigkeiten gegeben haben. Alle anderen damaligen Staaten hatten ein oder zwei Studenten an der Georgia Augusta, abgesehen von Belgien, Luxemburg, Serbien und Montenegro. Die Türkei wurde zu Europa gezählt. Ein wirklicher Bey aus Konstantinopel (so die noch gebräuchliche Bezeichnung für Istanbul) studierte Jura, ein Student mit griechischem Namen aus dem damals türkischen Monastir (heute: Bitola in Mazedonien) war stud. phil.

35 Studenten aus Übersee wurden in dem Verzeichnis nach Kontinenten aufgeführt. Der einzige Student aus Asien kam aus Tokio und befleißigte sich des Jurastudiums. Von den vier Afrikanern war einer ein deutscher Adeliger aus Tunis, zwei kamen aus der Kapprovinz, ein anderer aus dem Ort mit dem schönen Namen Wartburg, den ich nicht lokalisieren konnte. Die 30 Amerikaner stammten ganz überwiegend aus den USA; bei einigen ergeben sich Unklarheiten, denn mehrere Staaten weisen Ortschaften mit den Namen San José auf. Ein Drittel der Studenten hatte deutsche Namen. Besonders beliebt bei den Amerikanern waren die Fachrichtungen Mathematik und Naturwissenschaften.

Insgesamt lässt sich demnach feststellen, dass die Georgia Augusta Ende der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts eine Universität war, die zumeist „Landeskinder“ bzw. Studenten aus der näheren Umgebung anzog. Damit war sie keineswegs anders als andere deutsche Universitäten. Ausländische Studenten waren überwiegend an den naturwissenschaftlichen Fächern (einschließlich Mathematik) interessiert. Für angehende Theologen aus der Schweiz hatte Göttingen eine gewisse Bedeutung.

Henning Tegtmeyer (WS 1961/62)