Kriegsopfer

Kriegsopfer der Burschenschaft Hannovera

Die Burschenschaft Hannovera Göttingen hatte im Deutsch-französischen Krieg 1870/71 zwei Mitglieder zu beklagen. Im Ersten Weltkrieg 1914–1918 verlor sie 32 Bundesbrüder, der Zweite Weltkrieg 1939-1945 erforderte 26 Opfer. Hierzu zählen alle Bundesbrüder, die gefallen sind, die als vermisst gemeldet wurden und über die es seither kein Lebenszeichen mehr gegeben hat, sowie diejenigen, die an einer Kriegsverwundung oder die in Gefangenschaft verstorben sind.

Die Aufnahme in die Listen der Kriegstoten wurde chronologisch nach dem Eintrittssemester in die Hannovera vorgenommen. Eine andere Auflistung, z.B. nach dem Todeszeitpunkt, ist kaum möglich, denn in vielen Fällen, insbesondere für die Gefallenen und Vermissten zu Ende des Zweiten Weltkrieges, war das Datum nicht mehr feststellbar. Gegen Kriegsende wurden entsprechende Mitteilungen von der Truppe nicht mehr an die Standesämter versandt, manchmal wurden noch nicht einmal die Angehörigen unterrichtet. Andere Meldungen haben kriegsbedingt die Empfänger nicht erreicht oder sind aus sonstigen Gründen nicht verfügbar. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass ebenfalls im Zweiten Weltkrieg die genaue Ortsbezeichnung, an dem ein Soldat gefallen war, meist nicht oder nur sehr allgemein (z. B. „im Osten“) angegeben wurde, damit aus den Todesanzeigen keine Rückschlüsse gezogen werden konnten, wo sich im Todeszeitpunkt der Gefallenen die deutsche Front befand. Nicht von allen Bundesbrüdern ist der letzte militärische Dienstgrad bekannt.

Der Hinweis unter „Ehrenmal des preußischen Offizier-Korps“ bezieht sich auf eine Eintragung in dem Buch von Friedrich Uebe: Ehrenmal des preußischen Offizier-Korps, Alphabetisches Verzeichnis der im Weltkriege 1914/1918 gefallenen Anghörigen des preußischen Offizier-Korps, Verlag von E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1939.


Kriegsopfer 1870/71


Erich Mosen
Ehrenmitglied der Hannovera SS 1868, zugleich Mitglied der Burschenschaft Germania Jena WS 1861/62
geboren am 30. September 1841 in Dresden
Referendar in Oldenburg
gefallen am 16. September 1870 als Vizewachtmeister d. R. bei Vionville in der Schlacht bei Mars-la-Tour
(Füsilierbataillon, Infanterie-Regiment Nr. 91 in Oldenburg)
Name verzeichnet in der Verlustliste 59 der deutschen Armeen im Feldzug 1870/71 sowie in der Verlustliste „Oldenburgische Offiziere 1775-1870″
Name verzeichnet am Kriegerdenkmal des Regiments in Oldenburg auf dem Friedensplatz

Heinrich Rodenhauser
aktiv SS 1869
geboren am 29. April 1849 in Blumenthal bei Bremen
stud. theol. in Göttingen
gestorben am 10. Januar 1871 als Soldat in einem deutschen Lazarett vor Paris



Kriegsopfer 1914–1918

Karl Riekes
aktiv WS 1891/92
geboren am 12. Oktober 1871 in Brünchenhain (Kreis Homberg)
Rechtsanwalt und Notar in Seesen (Kreis Gandersheim)
langjähriger Vorsitzender der Altherrenkasse
gestorben am 16. Mai 1916 als Hauptmann der Landwehr und Kompanieführer in einem deutschen Lazarett in Le Cateau (Frankreich) (Landsturmbataillon Lüneburg – LSt.B. X/11 – Landsturmbezirk Braunschweig)
ruht wahrscheinlich auf der Kriegsgräberstätte Le Cateau-Cambrésis (Departement Nord/Frankreich), Grabanlage für unbekannte Tote; Name verzeichnet im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte (vermutlich wurden seine Gebeine nach Kriegsende als unbekannter Soldat auf diese Kriegsgräberstätte umgebettet)
Name verzeichnet am Ehrenmal vor der Kirche an der Hauptstraße in Seesen
~ Ehrenmal des preußischen Offizier-Korps, S. 609

Heinrich Seeband
aktiv SS 1896
geboren am 8. August 1877 in Hannover
Amtsgerichtsrat in Buxtehude (Kreis Jork)
gestorben am 3. Oktober 1917 als Hauptmann d. R. in einem deutschen Lazarett in Rethel (Frankreich)
(Infanterie-Regiment „von Voigts-Rhetz“ [3. Hannoversches] Nr. 79 in Hildesheim, ab 1915 Infanterie-Regiment Nr. 368)
ruht auf der Kriegsgräberstätte in Noyers-Pont-Maugis (Departement Ardennes/Frankreich), Erdgrabanlage: Block A, Grab 2674; Name verzeichnet im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte
Name verzeichnet am Ehrenmal der Stadt Buxtehude an der Stader Straße, sowie am Denkmal in Buxtehude-Altkloster am Friedhof Ecke Stader Straße/Apensener Straße
~ Ehrenmal des preußischen Offizier-Korps, S. 721

Fritz Keetman
aktiv SS 1900
geboren am 21. März 1881 in Striegendorf (Kreis Grottkau/Schlesien)
Dr. jur., Amtsrichter in Kassel
gefallen am 14. Oktober 1915 als Oberleutnant d. R. und Batterieführer bei Turmond (Litauen/Rußland)
(1914 Unter-Elsässisches Feldartillerie-Regiment Nr. 31 in Hagenau, 1915 2. Batterie, Feldartillerie-Regiment Nr. 88)
Name verzeichnet im Helden-Gedenkbuch des Gymnasiums in Brieg (Schlesien) 1921
~ Ehrenmal des Preußischen Offizier-Korps, S. 350

Rudolf Haver
aktiv SS 1901
geboren am 15. Dezember 1884 in Schwerte (Kreis Iserlohn)
Dr. jur., Gerichtsassessor
gestorben am 5. Juli 1917 in einem Reservelazarett in Düsseldorf als Oberleutnant d. R. und Kriegsgerichtsrat der 4. Infanteriedivision in Düsseldorf
(1914 Niederrheinisches Füsilier-Regiment Nr. 39 in Düsseldorf, danach bis 29. Oktober 1915 Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 7 in Liegnitz)
~ Ehrenmal des preußischen Offizier-Korps, S. 267

Wilhelm Fulst
aktiv SS 1902
geboren am 19. November 1882 in Duderstadt
Gerichtsassessor in Eckernförde
gestorben am 2. September 1914 als Leutnant d. R. in einem deutschen Lazarett in St. Quentin (Frankreich) an den Folgen der am 29. August 1914 bei Mesnil (Nordfrankreich) erlittenen Verwundung
(12. Kompanie, Reserve-Infanterie-Regiment „Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig“ [Ostfriesisches] Nr. 78 in Osnabrück und Aurich)
Name verzeichnet in der Verlustliste des Regiments
~ Ehrenmal des preußischen Offizier-Korps, S. 198

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Hermann Detzner
aktiv WS 1906/07, zugleich Mitglied der Burschenschaft Germania Jena SS 1904
geboren am 15. März 1885 in Osterholz
Dr. phil., Oberlehrer, Wissenschaftlicher Assistent am Kaiser-Wilhelm-Institut für Landwirtschaft in Bromberg (Provinz Posen)
gefallen am 2. November 1914 als Leutnant d. R. bei Ypern (Belgien)
(zunächst Infanterie-Regiment „von Wittich“ [3. Kurhessisches] Nr. 83 in Kassel und Arolsen, nach Verwundung 4. Kompanie, Infanterie-Regiment Nr. 99 [2. Oberrheinisches] in Zabern und Pfalzburg)
~ Ehrenmal des preußischen Offizier-Korps, S. 125

Fritz Bender
aktiv WS 1906/07
geboren am 6. September 1887 in Hanau
Dr. phil., Geologe
gefallen am 3. November 1916 als Leutnant d. R. bei Sailly-Saillisel an der Somme (Frankreich)
(11. Kompanie, Infanterie-Regiment [3. Ober-Elsässchisches] Nr. 172 in Neubreisach)
ruht auf der Kriegsgräberstätte in Rancourt (Departement Somme/Frankreich), Erdgrabanlage, Kameradengrab; Name verzeichnet im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte
Name verzeichnet auf der Metalltafel A-F an der Kriegsgräberstätte auf dem Hauptfriedhof in Hanau
~ Ehrenmal des preußischen Offizier-Korps, S. 42

Gustav Reinhardt
aktiv SS 1907
aus Meiningen
cand. phil.
gefallen Juli 1915 als Offizierstellvertreter d. R. in Polen
(1. Kompanie, Infanterie-Regiment „von Wittich“ [3. Kurhessisches] Nr. 83 in Kassel und Arolsen)

H. Schierenberg & W. Wolff

Heinz Schierenberg
aktiv WS 1907/08
geboren am 1. Juli 1887 in Horn (Fürstentum Lippe)
Dr. phil., Kandidat des höheren Lehramtes
Kriegsfreiwilliger, gefallen als Gefreiter d. R.  am 16. Februar 1915 an den Masurischen Seen (Ostpreußen)
(8. Kompanie, Infanterie-Regiment Nr. 131 [2. Lothringisches] in Mörchingen)



Willi Wolff
aktiv WS 1907/08
geboren am 27. April 1887 in Dransfeld (Kreis Münden)
Dr. med., Assistenzarzt an der Frauenklinik (Charité) der Universität Berlin
gefallen am 21. März 1915 als Assistenzarzt d. R. in Memel (Ostpreußen)
(1914 Unterarzt d. R. beim Reserve-Fußartillerie-Regiment in Magdeburg, 1915 zum Assistenzarzt d. R. befördert und zum Ersatz-Bataillon des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 9 in Königsberg versetzt)
ruht auf dem Stadtfriedhof in Memel, Grabstelle war mit einer Holzsteele versehen
Name verzeichnet am Ehrenmal vor der St. Martini Kirche in Dransfeld

Willi Gräve
aktiv SS 1908
geboren am 9. September 1888 in Hamm
Gerichtsreferendar
gefallen am 8. September 1914 als Vizefeldwebel d. R. vor Reims (Frankreich)
(7. Kompanie, Metzer Infanterie-Regiment Nr. 98 in Metz)

Wilhelm Mäusener
aktiv SS 1909, zugleich Mitglied der Burschenschaft Frankonia Heidelberg SS 1908
geboren am 27. November 1887 in Hombruch (Kreis Hörde)
Dr. jur., Gerichtsreferendar
gefallen am 12. September 1916 als Leutnant d. R. in Bouchavesnes bei Péronne an der Somme (Frankreich)
(1914 zunächst 5. Eskadron, Ulanen-Regiment „Graf Haeseler“ [2. Brandenburgisches] in Saarburg, später Stab des II. Bataillons, Infanterie-Regiment „Graf Bülow von Dennewitz“ [6. Westfälisches] Nr. 55 in Detmold, Bielefeld und Höxter)
Name verzeichnet in der Verlustliste des Regiments
ruht auf der Kriegsgräberstätte Maissemy (Departement Aisne/Frankreich, Erdgrabanlage: Block 1, Grab 1757; Name verzeichnet im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte
~ Ehrenmal des preußischen Offizier-Korps, S. 462

Heinrich Peters
aktiv SS 1909
geboren am 15. November 1890 in Felde (Kreis Altena)
Gerichtsreferendar
gestorben am 7. Oktober 1914 als Einjährig-Freiwilliger Unteroffizier im Hospiz des französischen Kriegsgefangenenlagers in Tarbes (Département Hautes Pyrénées)
(6. Kompanie, Infanterie-Regiment „von Lützow“ [1. Rheinisches] Nr. 25 in Aachen)
Name verzeichnet in der Verlustliste des Regiments
Name verzeichnet auf der Heldentafel L-R sämtlicher Gefallenen 1914-1919 aus der Stadt und dem Amte Lüdenscheid, herausgegeben von Artur Schweriner aus Lüdenscheid

Walter Rode
aktiv SS 1910
geboren am 21. März 1891 in Wüstewaltendorf (Kreis Grottkau/Schlesien)
Dr. phil., Kandidat des höheren Lehramtes
Kriegsfreiwilliger, gefallen im Luftkampf am 20. August 1917 als Leutnant d. R. und Beobachter einer Fliegeraufklärungsabteilung bei Ypern (Belgien), beerdigt von den Engländern auf dem Militärfriedhof in Voormelzele (Belgien), später beigesetzt auf der Kriegsgräberstätte Bedford House Encl. 2 und 4 in Zillebeke (Belgien), Erdgrabanlage: Block 1, Reihe F, Grab 33; Name verzeichnet im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte
(Fliegerbataillon Nr. 4, Fliegerabteilung 3, Flughafen Bisseghem bei Kortrijk (Belgien); Stammeinheit: Feldartillerie-Regiment Nr. 88, 1915 aufgestellt)
Name verzeichnet in der Verlustliste der Luftstreitkräfte 1914-1918
Name verzeichnet auf Tafel 4 des Gefallenenehrenmals in Wüstewaltendorf (Das Denkmal ist nach 1945 zerstört worden)
~ Ehrenmal des preußischen Offizier-Korps, S. 613
Vergl. sein Gedicht zum Tode von Hermann Steinhäuser weiter unten.
 

Fritz Kromminga
aktiv SS 1910
geboren am 14. Juni 1889 in Aurich
cand. phil. in Freiburg im Breisgau
gestorben am 23. März 1919 als Leutnant d. R. an den Folgen einer Verwundung
Name verzeichnet an der Steinsäule für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges auf dem Schulgelände des Gymnasiums Ulricianum in Aurich
Name verzeichnet an dem Ehrenmal auf dem Friedhof von Aurich

Hermann Knebler
aktiv SS 1911
geboren am 11. Juni 1889 in Freystadt (Kreis Rosenberg/Westpreußen)
stud. math.
gefallen am 29. November 1914 als Vizefeldwebel d. R. bei Lodz (Polen)
(10. Kompanie, 3. Westpreußisches Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 129 in Graudenz)

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Otto Fette
aktiv SS 1911
geboren am 22. Juli 1891 in Stockhausen (Kreis Göttingen)
stud. phil.
Kriegsfreiwilliger, gefallen am 2. Dezember 1917 als Vizefeldwebel d. R. nördlich von Passchendaele (Belgien)
(Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 71 in Meiningen, Mühlhausen und Hersfeld)

Alfred Kirchberg
aktiv WS 1911/12
geboren am 15. August 1892 in Braunschweig
stud. jur.
gefallen am 16. Februar 1915 als Kriegsfreiwilliger bei Perthes-le-Châtelet vor Reims (Frankreich)
(10. Kompanie, Braunschweigisches Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 92 in Braunschweig)
Name verzeichnet im Ehrenbuch der Gefallenen 1914–1920 des Wilhelm-Gymnasiums Braunschweig

Erich Gilow
aktiv SS 1912
geboren am 28. Januar 1892 in Stettin
stud. med. in Göttingen
gefallen am 14. November 1914 als Kriegsfreiwilliger bei Gheluveld (Belgien)
(6. Pommersches Infanterie-Regiment Nr. 49 in Gnesen)

Erich Krey
aktiv SS 1912
stud. jur. in Göttingen
geboren am 27. Juli 1892 in Nebra (Kreis Querfurt)
Kriegsfreiwilliger, gestorben am 11. Dezember 1914 als Jäger in einem deutschen Reserve-Feldlazarett in Rzegocin (Kreis Pleschen/Provinz Posen), daselbst neben der Kirche beigesetzt
(4. Kompanie, Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 19 in Naumburg)
Name verzeichnet in der Verlustliste des Bataillons
Name verzeichnet am Ehrenmal auf dem Friedhof in Nebra

Hermann Steinhäuser
aktiv WS 1912/13
geboren am 6. September 1893 in Vilbel (Kreis Friedberg)
stud. med. in Göttingen
gefallen am 11. November 1914 als Kriegsfreiwilliger bei Wytschaete (Belgien)
(5. Großherzoglich Hessisches Infanterie-Regiment Nr. 168 in Offenbach, Friedberg und Butzbach)
Name verzeichnet an Tafel 1 des Ehrenmals für die im 1. Weltkrieg Gefallenen im Kurpark von Bad Vilbel

Gedicht zu seinem Tod von Bundesbruder Walter Rode, zuerst veröffentlicht in den Burschenschaftlichen Blättern vom 15. März 1915


Zum Tode des Sprechers der Burschenschaft Hannovera Göttingen.

Ich kannte Dich nicht anders.
Das war der Grundton Deines Wesens :
„Was liegt an mir !“
AIs ich Dich damaIs traf, durchzuckte
Ein jäh Erkennen mir die durst’ge Seele.
Es sprach ein BIick, mich Dir, Dich mir vereinend ;
Und was die Herzen anfangs noch verbargen,
Was scheu der Form Beschränkungen noch wahrte,
Bald schlug’s empor und wurde jene Flamme,
Die oft besungen, die ich nie geglaubt.
Und aus der Glut, die mir entgegenstrahlte,
Las ich’s und brannte es in’s Herz:
„Was liegt an mir!“
Ihr habt’s gesehn, wie er die Klinge führte,
Ihr habt’s gehört, wie ernst er sprach im Rat,
Ihr habt’s erlebt, wie oft mit weiser Strenge
Das Gute, das er plante, er erreicht.
Und blieb ein Wort des Nichtverstehens haften,
Vergeßt es rasch, gebt der Versöhnung Raum ;
Denn, was er eisern einst von Euch verlangte,
Am eisernsten erzwang er’s von sich selbst.
Dann kam der Brief, der alles mir vertraute :
„Die Zeit ist ernst, man kann jetzt off’ner reden,
Was sonst Geschwätz, heut ist es heil’ge Wahrheit !
Ich las und sann und sah ihn vor mir,
In Waffen, einfach, schlichter Infantrist.
Ich saß und sann und sah ihn vor mir,
Wie voll Begeist’rung er den Treueid schwor ;
Und, was uns andere oft und arg empörte,
Der Unverstand, das übelwollende Schmälen,
Die die Begeist’rung uns zu nehmen suchten —
An ihm mußt alles wirkungsvoll versagen,
Verachtung höchstens erntete der Spötter.
Ich saß und sann und sah ihn glänzen,
Den ernsten Blick voll heiliger Begeist’rung,
Ich hört’s im Geist, als wärest Du nicht fern :
„Was liegt an mir !“
Dann kam das Ende, wie ich mir’s gedacht :
„Gefallen !“ stand auf einem meiner Schreiben,
Und uneröffnet kam der Brief zurück.
Man schrieb mir später, wie er fiel,
Doch wußt‘ ich’s schon, ohn‘ daß es mir berichtet.
Es war ein Sturmangriff in Flandern :
Rings schritt der Tod die Reihen auf und ab;
Wohl stutzte er, als er die Mengen sah,
Die er hinab noch zu geleiten hatte;
Dann hastete er schnelIer, denn zuvor
Und winkte nur und ließ die Sense klingen.
Da legten sie die Waffen nieder
Und folgten ihm, jetzt Feind nicht mehr, nicht Freund.
Und auch zu ihm trat er und hieß ihn folgen:
Hell klang ein Schuß und zuckend brach ein Herz,
Doch tönt es „Sieg“ schon durch die lichten Reihen.
Und selig glänzte noch ein brechend Aug‘,
Ein bleicher Mund sprach’s mühsam nur, ein Hauch:
„Was liegt an mir!“

zit. nach Lampmann, Theo: Geschichte der Burschenschaft Hannovera-Göttingen seit Anfang der neunziger Jahre bis 1928, Hannover, C. V. Engelhard & Co., 1928, Seite 276f.
Zuerst in den Burschenschaftlichen Blättern vom 15. März 1915 veröffentlicht.


Georg Ellen
aktiv WS 1912/13
geboren am 28. Juli 1891 in Leer
stud. jur. in Göttingen
Kriegsfreiwilliger, gefallen am 25. September 1915 als Gefreiter d.R. in der Champagne (Frankreich)
(Feldartillerie-Regiment Nr. 100)

Fritz Barthel
aktiv WS 1912/13
geboren am 26. Februar 1894 in Gera
stud. jur. in Göttingen
gefallen am 16. Februar 1915 als Leutnant d. R. bei Perthes-le Chãtelet vor Reims (Frankreich)
(11. Kompanie, Braunschweigisches Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 92 in Braunschweig)
Name verzeichnet in der Verlustliste des Regiments
~ Ehrenmal des preußischen Offizier-Korps, S. 27

Otto Neuhaus
aktiv SS 1913
geboren am 6. Oktober 1892 in Wipperfürth-Kleinfastenrath
stud. med. in Göttingen
gefallen am 5. August 1915 als Sanitätsunteroffizier d. R. vor Kaunas (Litauen/Rußland)
(7. Kompanie, Infanterie-Reserve-Regiment Nr.  261 in Döberitz/ Provinz Brandenburg)

Otto Krampitz
aktiv SS 1913
geboren am 22. Januar 1895 in Arnum (Kreis Hannover)
stud. med. in Göttingen
gestorben am 3. März 1918 als Leutnant d. R. in einem Lazarett in Duisburg an den Folgen einer Verwundung bei Fourmies (Nordfrankreich)
(Ballonzug 31; Stammeinheit: 2. Lothringisches Feldartillerie-Regiment Nr. 34 in Metz)
ruht auf der Kriegsgräberstätte „Erster Weltkrieg“ in Duisburg-Kaiserberg,
Erdgrabanlage: Grab 324
~ Ehrenmal des preußischen Offizier-Korps, S. 394

Ludwig Kohlwes
aktiv SS 1913
geboren am 1. Februar 1893 in Salzgitter
stud. phil. in Göttingen
gefallen am 19. September 1914 als Gefreiter d. R. bei Reims (Frankreich)
(11. Kompanie, Braunschweigisches Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 92 in Braunschweig)
Name verzeichnet in der Verlustliste des Regiments
ruht auf der Kriegsgräberstätte in Berru (Depatement Marne/Frankreich,
Erdgrabanlage, Kameradengrab; Name verzeichnet im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte

Karl Boye
aktiv SS 1913
geboren am 21. Oktober 1894 in Barby (Kreis Calbe)
stud. phil. in Göttingen
gefallen am 9. Juli 1916 als Leutnant d. R. nördlich von Baranowitschi (Weißrußland)
(3. Kompanie, Reserve-Jäger-Bataillon Nr. 21)
Name verzeichnet in der Verlustliste des Bataillons
~ Ehrenmal des preußischen Offizier-Korps, S. 77

Hans Dammann
aktiv SS 1913
geboren am 25. Mai 1889 in Osten (Kreis Neuhaus an der Oste)
stud. phil. in Göttingen
gefallen am 28. April 1915 als Offiziersstellvertreter d. R. bei Lomza (Polen)
(3. Kompanie, Ersatz-Infanterie-Regiment Nr. 3 in Königsberg)
Name verzeichnet an der mittleren Platte des Gefallenendenkmals bei der Kirche von Osten (Samtgemeinde Hemmoor/Kreis Cuxhaven)

Wilhelm Bünger
aktiv SS 1914
geboren am 2. April 1894 in Herbede (Ennepe-Ruhr-Kreis)
stud. jur. in Göttingen
gestorben am 20. Juni 1916 als Unteroffizier d. R. im deutschen Feldlazarett in Piennes (Frankreich) an den Folgen einer am 2. Juni 1916 bei Vaux (Frankreich) erlittenen Verwundung
(3. Kompanie, 5. Westfälisches Infanterie-Regiment Nr. 53 in Köln)
Name verzeichnet in der Verlustliste des Regiments

Friedrich Paulssen
aktiv SS 1914
geboren am 20. Juli 1895 in Eisenach
stud. jur. in Göttingen
gefallen am 3. Dezember 1914 als Kriegsfreiwilliger bei Wadlew südlich von Lodz (Polen)
(9. Kompanie, Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 224 in Erfurt und Weimar)
Name verzeichnet im Gedenkbuch 1914–1918 der Stadt Eisenach

Heinz Faust
aktiv SS 1914
geboren am 20. Februar 1895 in Witten
stud. med.
Kriegsfreiwilliger, gestorben am 4. Juni 1918 als Leutnant d. R. im deutschen Feldlazarett in Ham (Frankreich) an den Folgen einer Verwundung
ruht auf der Kriegsgräberstätte Nampcel (Departement Oise/Frankreich), Erdgrabanlage, Kameradengrab; Name verzeichnet im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte
(1916 Brigade-Ersatz-Bataillon Nr. 82)

Willi Meinecke
aktiv SS 1914
geboren am 23. August 1895 in Nebra (Kreis Querfurt)
stud. med. in Göttingen
Kriegsfreiwilliger, gestorben am 11. August 1918 als Leutnant d. R. und Kompanieführer in einem deutschen Lazarett in Le Cateau (Frankreich) an den Folgen einer Verwundung
(3. Kompanie, 4. Magdeburgisches Jäger-Bataillon in Naumburg)
Name verzeichnet am Ehrenmal auf dem Friedhof in Nebra
~ Ehrenmal des preußischen Offizier-Korps, S. 478




Kriegsopfer 1939–1945


Der Älteste unter den Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges ist Otto Marquardt, der 1945 bereits das 65. Lebensjahr überschritten hatte. Wahrscheinich wurde er kurz vor Kriegsende zum Volkssturm eingezogen und ist wenige Wochen vor der Kapitulation umgekommen.
 
Zumindest die ersten sechs aufgeführten Bundesbrüder nahmen als Soldaten am Ersten Weltkrieg teil.
Walter Kleinenberg war aktiver Gardeleutnant, wurde aber 1920 bei der Heeresverkleinerung nicht in die Reichswehr übernommen und begann sein Jurastudium.

Otto Marquardt
aktiv SS 1898
geboren am 25. März 1880 in Bernau (Kreis Barnim)
Rechtsanwalt und Notar in Seehausen (Kreis Wanzleben)
vermisst seit 1945




Walther Sorg
aktiv SS 1908
geboren am 30. April 1889 in Breslau
Dr. phil., Studienrat in Breslau
gefallen 1940 als Hauptmann d. R.

Eduard Seemann
aktiv SS 1909
geboren am 13. Oktober 1887 in Stein (Kreis Pforzheim)
Dr. phil., Studienrat, 1933 einige Monate Bürgermeister von Stein
gestorben am 8. Dezember 1945 in einem britischen Internierungslager für Wehrmachtsoffiziere in Oerbke (Kreis Fallingbostel)

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Fritz Meißner
aktiv WS 1910/11
geboren am 6. Juni 1892 in Pillau (Kreis Fischhausen/Ostpreußen)
Dr. phil., Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Patentingenieur bei den Vereinigten Stahlwerken AG in Dortmund
vermisst seit Juni 1944


Kurt Schmedes
aktiv SS 1912
geboren am 28. Juli 1893 in Hannover
Dr.-Ing., Chemiker, Oberregierungsrat, Direktor beim Reichspatentamt in Berlin
gefallen am 1. März 1943 im Osten

Walter Kleinenberg
aktiv WS 1920/21
geboren am 26. Januar 1896 in Pussen (Kurland/Rußland)
Dr. jur., wissenschaftlicher Mitarbeiter in Hannover
ab 1935 wieder aktiver Offizier
gefallen am 30. September 1943 als Oberstleutnant (posthum befördert zum Oberst mit Wirkung von 1. September 1943) auf See vor der dalmatinischen Küste vor der Insel Osjyak bei Zadar (Kroatien),
(Jäger-Regiment 721, das April 1943 in Kroatien aufgestellt und Herbst 1943 nach Italien verlegt wurde),
Name verzeichnet im Gedenkbuch der Gedenkstätte Laboe für Soldaten des Heeres und der Luftwaffe, die ein Seemannsgrab gefunden haben

Erwin Lücke
aktiv SS 1921
geboren am 26. Januar 1902 in Ostheeren (Kreis Stendal)
Stadtrat in Oberhausen
vermisst seit dem 7. Juli 1944 als Leutnant d. R. bei Lida (Weißrussland)
– ruht auf der Kriegsgräberstätte Berjosa bei Brest (Weißrussland);
Name verzeichnet im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte

Wilhelm Eichler
aktiv SS 1922
geboren am 27. Oktober 1900 in Altona
Dr. phil., Diplomlandwirt, Abteilungsvorsteher der Landwirtschaftskammer Lübeck
gefallen am 30. Januar 1943 im Osten

Ferdinand Siebert
aktiv SS 1924
geboren am 6. November 1903 in Markirch (Kreis Rippoltsweiler/Elsaß-Lothringen)
Dr. jur., Rechtsanwalt in Kassel
gefallen im Zweiten Weltkrieg

Erich Schulze
aktiv SS 1924
geboren am 10. September 1905 in Wittenberge (Provinz Mark Brandenburg)
Dr. med., Frauenarzt in Berlin
vermisst seit dem 22. November 1942 als Oberarzt d. R. in Stalingrad,
… gestorben am 25. Juli 1943 im Kriegsgefangenenlager Beketowka bei Stalingrad
– ruht auf der Kriegsgräberstätte Rossoschka nordwestlich von Wolgograd in einem Kameradengrab; Name verzeichnet im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte

Walter Tickardt
aktiv WS 1925/26
geboren am 7. Oktober 1905 in Arenshausen (Kreis Heiligenstadt)
Bankangestellter in Meiningen
gefallen am 28.11.1944 in Italien

Rolf Bergmann
aktiv SS 1926
geboren am 30. Dezember 1906 in Thamsbrück (Kreis Langensalza)
Studienrat in Bitterfeld
vermisst seit dem 4. November 1944 als Leutnant d. R.  in Jugoslawien

Karl Müller
aktiv SS 1926
geboren am 23. Februar 1907 in Schwebda (Kreis Eschwege)
Verlagskaufmann in Wiesbaden
vermisst seit dem 1. Februar 1945 als Oberfeldwebel d. R. bei Dramburg (Provinz Pommern)
– ruht auf der Kriegsgräberstätte in Stare Czarnowo/ Woiwodschaft Stettin (Neumark/Kreis Greifenhagen/Provinz Pommern); Name verzeichet im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte

Hans Erdmann Schiering
aktiv SS 1927
geboren am 16. Februar 1908 in Schmargendorf (Kreis Teltow)
Amtsgerichtsrat
gefallen im März 1942 im Osten

Herbert Braune
aktiv SS 1929
geboren am 1. Mai 1910 in Genthin (Kreis Jerichow II)
stud. phil. in Göttingen
vermisst im Zweiten Weltkrieg

Bodo Michael
aktiv SS 1930
geboren am 20. November 1909 in Friedrichshütte
Dr. phil., Diplomvolkswirt, Geschäftsführer in Leipzig
gefallen am 27. Januar 1945 als Oberleutnant d. R.  zwischen Weißenstein und Schönmohr (Kreis Samland/Ostpreußen)
sein Grab befindet sich wahrscheinlich in Weißenstein (jetzt: Mariskoje)

Wilhelm Prüß
aktiv SS 1931
geboren am 27. August 1911 in Malente-Nathenkuhl (Fürstentum Lübeck/Großherzogtum Oldenburg)
Dr. jur., Gerichtsreferendar
gefallen am 26. Juli 1941 als Oberleutnant d. R. in Litauen
sein Grab befindet sich wahrscheinlich in Telšiai (Litauen)

Karl Schmelzer
aktiv SS 1931
geboren am 21. Dezember 1911 in Herrensohr (Kreis Saarbrücken)
Gerichtsreferendar
gestorben am 5. Juli 1943 als Oberleutnant d. R. im deutschen Kriegslazarett 1/610 in Charkow an den Folgen einer Verwundung
– ruht auf der Kriegsgräberstätte in Charkow (Ukraine), Erdgrabanlage: Block 10, Reihe 39, Grab 4638; Name verzeichnet im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte

Karl-Heinz Blum
aktiv WS 1931/31
geboren am 20. August 1910 in Kassel
Dr. jur., Gerichtsreferendar in Kassel
gefallen am 19. Dezember 1944 als Oberleutnant d. R. in Oberitalien
– ruht auf der Kriegsgräberstätte in Futa-Pass zwischen Bologna und Florenz, Erbgrabanlage: Block 32, Grab 160; Name verzeichnet im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte

Kurt Tostmann (links)

Kurt Tostmann
aktiv SS 1932
geboren am 3. November 1912 in Hildesheim
Dr. jur., Gerichtsreferendar
vermisst seit dem 2. September 1941 als Oberleutnant d. R. der Heeresflieger (vom Feindflug der Nahaufklärungsstaffel 6 H 13 nicht zurückgekehrt) bei Smolensk
(vergl.: https://de.wikipedia.org/wiki/Kesselschlacht_bei_Smolensk)
– ruht auf der Kriegsgräberstätte Duchowschtschina bei Smolensk (Russland); Name verzeichnet im Gedenkbuch der Kriegsgräberstätte

Walter Kreh
aktiv SS 1932
geboren am 11. November 1911 in Arolsen (Fürstentum Waldeck)
stud. theol.
gestorben am 14. März 1940 als Gefreiter d. R. in einem Lazarett in Kassel an den Folgen einer Verwundung
ruht auf der Kriegsgräberstätte des Friedhofes an der Königsbergallee in Bad Arolsen, Erdgrabanlage: Feld 5, Reihe 3, Grab 1
~ Name verzeichnet am Ehrenmal des Friedhofs an der Königsbergallee in Bad Arolsen

Willi Erdmann
aktiv SS 1932
geboren am 16. Mai 1913 in Dortmund
stud. math. et rer. pol.
gefallen am 5. Juli 1943

Oskar Kaye
aktiv WS 1932/33
geboren am 5. September 1912 in Hildesheim
Regierungsassessor beim Regierungspräsidium Hannover
gefallen am 20. Juli 1941 als Leutnant d. R. vor Moskau

Fritz Seeburg
aktiv WS 1934/35
geboren am 3. September 1913 in Kiel
Apotheker
gefallen 1942 auf See

Kurt Stens
aktiv WS 1935/36
geboren am 9. Oktober 1914 in Bochum
Dr. med., Arzt
gefallen am 22. August 1942 als Assistenzarzt d. R. bei Ehmelizy
~ Gedenkstein für Dr. Kurt Stens und seinen ebenfalls gefallenen Bruder Egon auf dem Familiengrab des Friedhofs in Bochum-Linden


Paul-Heinz Haver
aktiv WS 1935/36
geboren am 18. August 1916 in Hagen
Dr. med., Arzt
gefallen 12. September 1943 als Oberarzt d. R.
~ Name eingraviert auf dem Grabstein der Familie Haver auf dem Buschey-Friedhof in Hagen-Wehringhausen


REQUIESCANT IN PACE!

Henning Tegtmeyer (WS 1961/62)



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